Der Bauernprotest in Nordfriesland knüpft an eine unheilvolle Vergangenheit an. Dies ist unabhängig davon, wie weit rechte Kräfte maßgeblich diese Demonstration vorbereitet haben oder darin rühren.
Ein erneuter Versuch der Vereinnahmung von rechts?
Diese Entwicklung ist weder verwunderlich noch neu. Bereits die Nazis versuchten erfolgreich die teils komplizierte Existenz der Bauern mit ihrer faschistischen menschenverachtenden Ideologie und Praxis zu durchdringen und zu entern. Dies beinhaltete auch die Vereinnahmung der Bauernproteste der Weimarer Republik, die bereits im Kern antisemitisch, antidemokratisch und völkisch ausgerichtet waren.
Der Protest in Oldenswort verherrlicht diese „Landvolk Bewegung“. Die DKP verurteilt diesen Aufmarsch und weist auf die dahinterstehenden Gefahren hin.
So umwirbt die AfD seit einiger Zeit die Bauernschaft intensiv. Bedauerlicherweise sind viele Bauern und ihre Repräsentanten, wie u.a. das Beispiel Niedersachsen zeigt, für diese faschistoiden Vereinnahmungen der rechten Kräfte offen. Wen wundert’s, wenn diese Bestrebungen in Schleswig-Holstein mit dem ehemals extrem hohen Nazistimmenanteil nun erneut auf fruchtbaren Boden fallen. Der Faschismus wurde in der BRD niemals ernsthaft aufgearbeitet, geschweige denn bekämpft. Jetzt werden viele Krokodilstränen vergossen.
Es stimmt, die Situation der Kleinbauern in unserem Land ist schwierig und existenzbedrohend. Sie weist auf die Weichenstellung der Politik der Regierenden hin. Die Ursachen hierfür liegen in der katastrophalen Ausrichtung einer Politik, die im Interesse der Großbauern und der ausbeuterischen Agrarindustrie sowie deren Lobbyverbände agiert. Hier wie auch in anderen Bereichen wird deutlich: Dieser Staat macht eine Politik für die Großkonzerne. So wird in der Landwirtschaft eine Subventionsförderung praktiziert, die systematisch die großen Anbauflächen bevorteilt. Damit wurde die Existenzvernichtung der Kleinbauern befeuert. Die ehemalige „Weinkönigin“ und jetzige Bundeslandwirtschaftsministerien Julia Klöckner klüngelt mit der Lebensmittel-, Agro- und Chemieindustrie. Die Regierung torpediert und verzögert das längst überfällige Verbot des gefährlichen und unter krebsauslösenden Verdacht stehenden Agrogiftes Glyphosat (Bayer/Monsanto). Es gibt also viele Anlässe, weshalb Bauern mal richtig auf den Putz hauen und Flagge zeigen sollten.
Gegen die o.g. Dreckschleudern und die derzeit am Pranger stehende lebensbedrohliche Schweine- als auch Schlachtindustrie richten sich allerdings die Proteste der Bauerndemo auf Eiderstedt nicht. Im Gegenteil. Objektiv ist die jetzt erfolgte Aktion mit bewussten Bezug auf die beschriebene Landvolk-Bewegung rückschrittlich und reaktionär. Die DKP- Schleswig-Holstein verurteilt diese Aktion. Auch für die Durchsetzung der Interessen der Kleinbauern gilt: dies kann nur gemeinsam mit den Interessen der gesamten arbeitenden Bevölkerung gegen die kapitalistischen Profitinteressen geschehen.
Eine Koalition mit den Großbauern, der Agrarindustrie und deren Lobbyorganisationen führt hingegen die Kleinbauern in eine Sackgasse, die den Ruin dieser Betriebe beschleunigt statt verhindert.
Wir sind solidarisch mit den Kleinbauern und unterstützen die Ausrichtung einer Landwirtschaft, die den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen sichert.
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